Erstens kommt es anders, und zweitens hat Gott einen Plan!

Eine Tasse Kaffee und ihre Folgen…

Wenn einer eine Reise tut! Vom 15.-29.Mai 2022 war ich zusammen mit meinem Team auf Deutschlandtournee mit meiner Biografie «Kämpferseele». Wir reisten quer durch Deutschland, von Baden-Württemberg bis hoch zur dänischen Grenze bei Flensburg. Es war eine unglaublich wertvolle Zeit mit vielen tiefen Gesprächen, herzlichen Begegnungen und starken Erlebnissen.

Es kamen Leute zu den Veranstaltungen, die teilweise drei bis vier Stunden angereist waren, nur, um dabeizusein. Eine obdachlose Frau in einem Rollstuhl reiste sogar sieben Stunden mit dem Bummelzug, nur, um mich zu sehen. Sie hatte mich bei Bibel TV gesehen und wollte mich unbedingt kennenlernen. Als ich ihr das Buch «Conny reisst aus» schenkte, war sie so bewegt. Denn dies war früher in ihrer Teenie-Zeit ihr Lieblingsbuch gewesen.

Bei einem jungen Mädchen in Flensburg verhielt es sich etwas anders: Weder kannte sie mich, noch hatte sie Bock darauf, in eine christliche Gemeinde zu kommen. Noomi hiess sie. Ein paar Stunden vor dem Event war sie in der Stadt und wurde von einer wildfremden Frau zu einer Tasse Kaffee eingeladen. Die Frau fragte Noomi, ob sie nicht Lust hätte, mit zu einer Buchlesung von Damaris Kofmehl zu kommen. Doch Noomi wollte nicht. Sie wolle nichts mehr mit Christen zu tun haben. Aber die Frau meinte, eine Buchlesung wäre ja total unverfänglich. Sie solle doch kommen. Schliesslich willigte Noomi ein und ging mit.

Während der ganzen Veranstaltung hatte meine langjährige Freundin Ramona, die mich zusammen mit meiner Schwester begleitete, den Eindruck, sie müsse unbedingt mit diesem Mädchen reden. Ramona hat die Gabe der Prophetie, konnte diese Gabe aber gerade während der Coronazeit kaum mehr einsetzen, was ihr echt zu schaffen machte. Denn prophetisch zu dienen ist für sie ähnlich wie für mich das Schreiben: Es ist so tief in ihr verankert, dass sie innerlich austrocknet, wenn sie die Gabe zu lange brach liegen lässt. Bevor sie mit mir auf Tournee kam, hatte sie – was ich nicht wusste – sogar zu Gott gebetet und gesagt: «Bitte, Herr, ich möchte endlich wieder einmal jemandem eine Prophetie weitergeben können. Und wenn es nur für eine einzige Person ist!»

Nun, nach dem Event kam Noomi auf mich zu und erzählte mir, wie sie wegen einer Tasse Kaffee hier gelandet wäre und dass sie meine Lebensgeschichte total berührt hätte. «Ich habe so viele Zweifel und Fragen», sagte sie. «Ich kenne diese Bitterkeit, von der du gesprochen hast, weil ich so oft von Christen verletzt und enttäuscht worden bin. Alles, was du gesagt hast, trifft genau auf mein Leben zu. Und den Bibelvers aus Jeremia 17,7-8 mit dem Baum, den du zum Schluss erwähnt hast, ist mein Taufvers! Ich wünsche mir so sehr, dass Gott zu mir spricht! Aber immer scheint er zu allen anderen zu reden, nur nicht zu mir.»

In eben diesem Moment tauchte Ramona neben mir auf. Ich packte sie am Arm und sagte: «Ramona! Ich glaube, ihr beide solltet euch dringend unterhalten.» «Ah, da bist du ja!», antwortete Ramona, dem Mädchen zugewandt. «Ich hatte während des gesamten Events ein Brennen in mir, mit dir zu reden. Gott hat mir einen Eindruck für dich gegeben.» Ziemlich verdutzt folgte Noomi Ramona in eine stille Ecke, wo sie sich ungestört unterhalten konnten. Als Ramona eine halbe Stunde später zurückkam, strahlte sie übers ganze Gesicht und war wie verwandelt. «Was ist denn passiert?», fragte ich sie. «Ich habe über Noomi prophezeit», erzählte mir Ramona übersprudelnd. «Und als ich fertig war, war sie total geflasht, weil alles haarscharf auf sie zutraf. Sie sagte mir, sie hätte nie gedacht, dass Gott jemals zu ihr sprechen würde, und an diesem Abend hatte er es getan!» Ramona war total begeistert. «Mensch, ich fühle mich wie ein Fisch im Wasser! Ich durfte endlich wieder prophetisch dienen! Es war so befreiend, es tat so unendlich gut!» 

Nun war auch ich total hin und weg. Was für ein Timing! Was für ein Segen! Die Frau, die Noomi an diesem Nachmittag eine Tasse Kaffee geschenkt hatte, hatte ja keine Ahnung, was sie damit auslösen würde. An diesem Abend verliessen jedenfalls gleich zwei Frauen die Gemeinde wie auf Wolken. Gott hatte sowohl Noomis wie auch Ramonas Herzensanliegen auf wundersame Weise erhört. Sie waren einander gegenseitig zur Erfüllung ihrer Gebete geworden. So etwas kann einfach nur Gott machen!

Erstens kommt es anders… und zweitens hat Gott einen Plan!

Nebst den abendlichen Events hatte ich auf der Tournee auch mehrere Interviews geplant. Ganz besonders freute ich mich auf mein Interview mit Merle Schoon, eine junge Powerfrau, die Bodybuilding macht, Pastorin ist und in den Medien als breiteste Pastorin Deutschlands bekannt wurde. Sie lebt in Hannover, und da ich zwischen Schleswig und Bochum zwei Tage frei hatte, beschloss ich, sie dort zu besuchen und für meine Sendung «True-Life-Stories» zu interviewen. Ich buchte also über booking.com ein nettes Apartment in Hannover und gab Merle die Adresse, damit wir gleich dort vor Ort filmen könnten. Mein portables Filmstudio hatte ich mit dabei. Einen Tag vor unserer Reise nach Hannover schrieb mir booking.com, meine Buchung wäre storniert worden, da der Gastgeber Flüchtlinge aus der Ukraine dort einquartiert hätte. «Mist», dachte ich. Natürlich ist es edel von dem Gastgeber, Flüchtlinge aufzunehmen, aber ich musste nun sehr kurzfristig etwas Neues suchen, und das ärgerte mich.

Ich ging auf booking.com und fand Gott sei Dank eine wundervolle Suite mit Dachterrasse. Allerdings las ich in einer Bewertung, die Parkplatzsuche mitten in der Stadt wäre schwierig, also suchte ich weiter. Ich fand ein weiteres Apartment, wo der Parkplatz inbegriffen war und sogar eine Waschmaschine. «Perfekt», dachte ich. Irgendwie hatte ich zwar ein komisches Gefühl bei dem Apartment. Ich hätte nicht sagen können wieso. Aber ich ignorierte mein Bauchgefühl und buchte die Wohnung.

Als meine Schwester und ich am Sonntagnachmittag dort ankamen, beschlich mich schon beim Aussteigen aus dem Auto wieder so ein seltsames Gefühl. Die Gegend war etwas komisch, und das Apartment war in einem hohen Wohnblock, der ziemlich heruntergekommen aussah. Nun, wir fuhren in den sechsten Stock hoch und wurden von einer kleinen Frau in Empfang genommen. Sie überreichte uns die Schlüssel und ging wieder. Wir holten unsere Koffer, stellten sie ab… und da war es schon wieder, dieses seltsame, unerklärliche Gefühl, dass hier etwas nicht in Ordnung war. Ich konnte es mir nicht erklären, doch ein Unwohlsein ergriff von mir Besitz, wie ich es erst einmal erlebt habe. Das war bei einer China-Reise gewesen, als meine Mutter und ich mit unserer Touristengruppe einen Tempel auf einem «Geisterberg» besucht hatten, in welchem der Höllenfürst verehrt wurde. Dort wurde mir plötzlich speiübel und ich musste von dem Berg fliehen, da ich es nicht mehr dort oben aushielt. Dass es Dämonen und böse Geister gibt, kenne ich von meiner Zeit aus Brasilien. Aber so intensiv hatte ich es noch selten gespürt. 

Tja, und in diesem Apartment in Hannover spürte ich es erneut. Mir war plötzlich übel, mein Puls raste, und ich hatte furchtbare Kopfschmerzen. Es fühlte sich an, als würde etwas Schweres, Düsteres auf dieser Wohnung lasten, obwohl sie rein äusserlich sehr schön und sauber war. Auch meine Schwester spürte es. Und ich sagte ihr nur: «Ich muss hier raus! Ich bleibe hier keine zwei Nächte! Ich muss hier raus! Jetzt gleich!» Ich suchte so schnell es ging per Internet eine neue Bleibe für Mirjam und mich.

Das wunderschöne Apartment mit Terrasse, das ich tags zuvor gesehen hatte, war leider schon weg. Aber im selben Block gab es noch eine freie Suite, und die buchte ich im Eiltempo. Dann gab ich dem Gastgeber mit einer fadenscheinigen Begründung Bescheid, wir würden doch nicht bleiben, und wir verliessen in aller Eile die Wohnung. Boah, war das krass gewesen! Noch mindestens eine Stunde lang hatten sowohl meine Schwester wie ich Kopfschmerzen, und wir fühlten uns elend und wie ausgelaugt. Erst, als wir die neue Suite bezogen und einen Kaffee getrunken hatten, kamen wir langsam wieder runter. Mensch, war das schräg gewesen!

Im Auto hatten wir noch gebetet, dass Gott uns wieder mit seinem Frieden erfülle, und ich hatte noch hinzugefügt: «Oh, und ein Parkplatz in der Nähe der Suite wäre auch ganz toll. Wenn es geht direkt vor dem Haus. Das wäre grossartig. Amen.» Ja, Gott erhörte auch dieses Gebet, und wir fanden tatsächlich einen Parkplatz genau gegenüber von unserer Übernachtung! So genial!

Nachdem wir uns wieder einigermassen beruhigt hatten, überlegte ich, wo ich denn nun das Interview mit Merle aufnehmen könnte. In der Suite ging es definitiv nicht. Ich hatte in der Eile nicht beachtet, dass es nur ein winziges Zimmer war, das ich gebucht hatte, zwar sehr nett und sauber, aber eben sehr klein. Ich konnte mich ja nicht gut mit Merle auf die Bettkante setzen, um das Interview zu filmen. Tja, was nun? Meine Schwester schlug vor, wir könnten doch beim Kinderzirkus fragen, der gleich im Park nebenan gastierte. Doch das klappte nicht. Nur hundert Meter von dem Block entfernt, wo wir übernachteten, befand sich ein schickes Hotel. «Komm, lass uns da mal fragen», schlug ich vor. «Vielleicht können wir im Aussenbereich irgendwo filmen.» Wir gingen zur Reception und ich erklärte dem netten jungen Mann hinter der Theke, was wir vorhatten.

«Kein Problem», meinte er freundlich. «Ihr könnt draussen filmen oder auch hier drüben.» Er führte uns im Eingangsbereich etwas nach hinten. Und da fielen mir die Kinnladen herunter: Da war eine wunderschöne Sitznische, schöner eingerichtet als jedes Studio! Wie geschaffen für uns! Ich war hin und weg, bedankte mich tausendmal und teilte Merle die neue Adresse mit. Am nächsten Morgen machten wir das Interview, und alles klappte hervorragend.

Ist Gott nicht einfach wunderbar? Er hatte die ganze Zeit das allerbeste Filmsetting für uns vorbereitet. Wir hätten es jedoch niemals gefunden, hätte der erste Gastgeber nicht überstürzt Flüchtlinge bei sich aufgenommen und hätte es in dem zweiten Apartment nicht «gespukt» und wäre die dritte Suite nicht so klein wie ein Ei gewesen. Die ganze Zeit hatte ich mich geärgert und genervt, weil nichts nach Plan lief. Dabei lief sehr wohl alles nach Plan, einfach nicht nach meinem, sondern nach Gottes Plan! Jetzt, wo ich darüber schreibe, muss ich sogar ein wenig schmunzeln und stelle mir vor, wie Gott ebenfalls schmunzelt und mir Augen zwinkernd zuflüstert: «Gern geschehen.»

Es gäbe natürlich noch viel mehr zu erzählen von unserer Tournee, z.B wie ein Kapitän im Flensburger Hafen uns voller Stolz sein Schiff zeigte, vom Maschinenraum bis hoch ins Steuerhaus und ich ihm und seiner Crew mein Buch «Verschollen in der Südsee» und «Der Dealer» schenken konnte. Oder von der zugedröhnten Frau, die nach einem Event zum Büchertisch kam und versuchte, mit ihrem Feuerzeug das Buch «Ritter des Ku-Klux-Klan» anzuzünden! Oder wie ich einem Mädchen als Widmung «Du bist eine Lilie für Gott» ins Buch schrieb, eine Formulierung, die ich so noch nie verwendet hatte und die mir einfach spontan eingefallen war, und mir das Mädchen danach freudenstrahlend sagte, ihr Name wäre Lilie! 

Oder von Mirjams Eindruck, ich solle in Bochum in einem Projekt für Frauen im Schwangerschaftskonflikt aus «Der weisse Löwe von Thabur» die Stelle vorlesen, wo es darum geht, sich selbst zu vergeben und mehrere Frauen zu weinen begannen, weil sie einen Schwangerschaftsabbruch hinter sich hatten und sich selbst nicht vergeben konnten. Oder von all den wunderbaren Begegnungen und der überschwänglichen Gastfreundschaft, die mich einfach sprachlos macht. Ja, diese Tournee war eindeutig von Gott geleitet und bis ins kleinste Detail vorbereitet, und ich kann nur staunen und ihm dafür danken. Was haben wir doch für einen wunderbaren Gott! Halleluja!

Wer mich übrigens für einen Event in seiner Gemeinde buchen möchte (z.B. diesen Oktober/November mit meinem neuen Bibel-Thriller «Noah»!), fühlt euch frei, mir zu schreiben! Ich komme sehr gerne zu euch!

Mit Power & Love

Damaris Kofmehl