Mein Zachäus-Abend

Ich kenne einen Mann – ich nenne ihn Patrick – der seit Jahren versucht, clean zu werden. Meistens alle paar Monate meldet er sich bei mir und sagt total ehrlich, wie es ihm grad geht. Kürzlich waren Mica (meine rechte Hand bei Open Arms) und er bei mir zu Besuch. Er hatte einfach das Bedürfnis, uns wieder mal zu sehen. Wir hatten ein feines Abendessen, ein leckeres Dessert, und Patrick redete und redete und erzählte uns ungeschminkt von all dem «Scheiss», den er gebaut und erlebt hatte in den letzten Jahren. Ziemlich haarsträubende Geschichten… Wir hörten ihm einfach nur zu und sagten eigentlich sehr wenig. Das einzige, was ich zwischendrin einwarf, war: „Mensch, Patrick. Ist das nicht krass, wie Gott dich immer wieder aus den verrücktesten Situationen herausholt?“ „Ja. Du hast Recht“, meinte Patrick nachdenklich. „Er hat mir tatsächlich schon oft den Arsch gerettet.“

Als er wieder nach Hause ging, hatte ich so das Gefühl, als wäre dieser Abend ein „Zachäus-Abend“ gewesen. Jesus hatte sich beim Zöllner Zachäus zum Essen eingeladen (Lukas 19,1-10). Was sie geredet haben, steht nicht in der Bibel, sondern nur, dass Zachäus Jesus voller Freude in seinem Haus aufnahm und bewirtete. Und dann hat Zachäus plötzlich beschlossen, sein Leben zu ändern. Ich fand die Geschichte schon immer großartig, weil da nichts von irgendeiner Predigt von Jesus steht, die Zachäus zur Umkehr bewegte. Es steht nur, dass sie zusammen gegessen haben! Und ich stelle mir vor, dass Jesus ihm einfach nur zugehört hat, während sie aßen und tranken. Sie waren einfach zusammen und hatten Tischgemeinschaft, und allein diese Tischgemeinschaft mit Jesus löste in Zachäus eine radikale Veränderung aus. Das hat mich immer total begeistert. Nun, jedenfalls war mir unser Abend ähnlich vorgekommen. Und dann, etwa eine Stunde später kam die berührende Nachricht von Patrick per whatsapp:

Liebe Damaris, vielen herzlichen Dank für die schönen Stunden mit Euch, das tolle Essen, die Gemeinschaft. Es hat mir so gut getan, Euch wiederzusehen. Bin total ermutigt und dankbar. Ich möchte wieder eine bewusste Beziehung mit Jesus leben. Du hast Recht. Er trägt mich und liebt mich bedingungslos, hat mich nicht losgelassen und gibt mir eine neue Chance. Ich möchte wieder lernen zu hören, auf die nächsten Schritte achten. Es werden kleine sein, aber ich habe Hoffnung und möchte wieder vertrauen. Ich habe doch schon angefangen deine Geschichte zu lesen und bin jetzt schon gefesselt. Das macht mir Mut, auch meine Gedanken und Augen wieder auf Dinge zu richten, auf Gott zu richten, weg von dem eigenen Leid, erkennen, dass es soviel wichtigeres gibt als eine kaputte Beziehung und die Gefangenschaft in einem selbst. Es wird Zeit wieder zu leben!!! Danke Dir sehr.

Gemeinsam schaffen wir das!

Ich möchte mich hier einfach mal ganz herzlich bei euch allen bedanken. Es bewegt mein Herz, dass immer wieder Menschen für unsere Arbeit von Open Arms (die Demetri und ich vor 19 Jahren gegründet haben!) Geld spenden. Gerade letztes Jahr, wo die gesamte Tournee wegen Corona ins Wasser gefallen ist, hatten wir trotzdem kein Loch. Gott hat uns einfach durchgetragen, durch Menschen wie dich! Das ist einfach unglaublich, und ich kann nur tausendmal DANKE sagen! Gerade in dieser Corona-Zeit, wo manchmal alles irgendwie so leer erscheint und wo ich manchmal das Gefühl habe, wir drehen langsam alle durch, schickt Gott mir doch immer wieder Lichtblicke, als wolle er mich wieder wachrütteln und mir sagen: «Hey, schau doch! Es lohnt sich! Bleib dran! Weitermachen! Streu weiter Samen! Gib nicht auf!»

Also mache ich weiter! Deinetwegen! Und ich danke dir einfach für all deine Gebete und lieben Emails und Spenden und dein Mittragen. Das ist so wertvoll! Und bleib ebenfalls dran! Gib nicht auf! Gott trägt uns da durch! Gemeinsam schaffen wir das!

Mit Power & Love

Damaris Kofmehl